Wer quakt dort
zu so später Stunde?

Thomas Gsella liest Gedichte und andere Satire
in der Nachtzeile der Kulturfabrik

HILDESHEIM. Satiriker sind so etwas wie Frösche in einem Gartenteich. Sie quaken die ganze Nacht durch, damit es sich die Hausbesitzer, also die herrschende Klasse, nicht allzu gemütlich macht. Gelegentlich wird jedoch einer mit dem Kescher gefangen und an irgendeinen entfernten Tümpel verfrachtet, ruhig gestellt, verklagt.
Thomas Gsella ist so Frosch, der sich entschieden hat, so lange zu quaken, bis es zu irgendeiner Reaktion kommt. Bei seinem alten Arbeitgeber, bis 2008 war er Chefredakteur des Satire-Magazins Titanic, funktionierte das ganz gut. Bin Laden aufs Cover, darunter die Frage „Kann er Schäuble stoppen?“ und die Provokation ist perfekt.
Natürlich gibt es bei der Lesung in der Kulturfabrik reichlich aus seinem Titanic-Oeuvre. Dabei interessierte er sich schon bald für die Form des Gedichtes. Immerhin sei er ja nah bei Robert Gernhardt, einer der Gründer der Titanic, gewesen, erklärt Thomas Gsella. Das hat abgefärbt.


Es gibt Lyrik aus einer Zeit, als sich der Autor damit abfinden musste, jetzt Vater zu werden. Da wird ein Schwangerschaftstest mit harmlos bösen Abtreibungsandeutungen besungen oder das Kind später zur Mutter abgeschoben, weil die ja die Milch, das Futter, in der Brust hat. Das sind nette, kleine Texte mit etwas stumpfen Spitzen als Pointen. Stärker ist in dieser Reihe das Gedicht „Zu einer Phänomenologie des Glücks“: In dadaistischer Kindersprache beschäftigen sich dort Papa und sein Kind Rose mit irgendeinen Schächtelchen.

Fotos: Tim Meyer

Aber die Schwächen können sich an diesem Abend kaum verfestigen, weil Thomas Gsella die unterschiedlichsten Themen verdichtet. Und richtig gut wird er immer dann, wenn es politisch wird oder er mit dem Finger so lange in Stereotypen herum bohrt, bis es richtig weh tut. Wie in den dreistrophigen Abrechnungen über europäische Länder. „Den Deutschen eint von Nord bis Süd / die Vielzahl der Talente: der Lagerbau, der Genozid / das Bier, die Riester-Rente.“ Auch die Polen, die Diebe, oder die Italiener, die Mafiosi, kriegen ihr Fett weg. Aber einen Satiriker zeichnet aus, gerade dort besonders böse zur Sache zu gehen, wo er selbst betroffen ist, wo es gilt, sein eigenes Land zu hinterfragen. Diese Haltung ist seine Existenzberechtigung und der Unterschied zum Misanthropen.
Frösche, nein, Satiriker sind doch immer Weltverbesserer. Thomas Gsellas Gedichtband heißt nicht umsonst „Nennt mich Gott“. Wenn man ein Ziel hat, muss man eben gleich ganz oben anfangen, auch wenn das Konsequenzen hat. Das Cover des Buches zeigt eine Büste von Gsella, auf dem Kopf sitzt ein Vogel und kackt ihm auf die Stirn. Wer austeilt, muss eben auch einstecken können.

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Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 13. Mai 2009


Als noch alles egal, irgendwie eklig, schön und neu war

Heinz Strunk liest aus seinem Roman „Fleckenteufel“ und zeichnet ein wahrhaftiges Bild männlicher Pubertät

HILDESHEIM. Das hatte er sich nicht bieten lassen wollen. Wieder kokettiert Heinz Strunk damit, dass sein „Fleckenteufel“ ein Kontrapunkt zu Charlotte Roches „Feuchtgebieten“ sei, weil doch seine Kernkompetenz der pippi-kacka-wichsi-schwuli Humor ist und er sich nicht so einfach sein Thema wegnehmen lassen wolle. Dass der Rowohlt-Verlag auch noch das Cover-Design an Roches Über-Erfolg anglich, sei aber auf deren Mist gewachsen, ein „ultraaggressives Marketing“ eben. „Die Zitrone Strunk soll noch einmal richtig ausgepresst werden“, sagt Heinz Strunk und muss selbst lachen.
Alles richtig, alles falsch. „Fleckenteufel“ ist kein Fäkal-Roman. Auch wenn sich die Hauptfigur Thorsten Bruhn eine christliche Jugendfreizeit lang mit Verstopfung quält, sexuelle Fantasien mit Jungen und Mädchen immer wieder im Kopf durchspielt und nach einer durchzechten Nacht sein Erbrochenes ins Vogelschutzgebiet schießt, ist es doch keine Geschichte, die sich am Ekel weidet. Es ist vielmehr ein Roman, der schonungslos die zentralen Gelüste und Sorgen eines pubertierenden, 16-jährigen Jugendlichen auf den Punkt bringt. Gleichzeitig schwingen existentielle Fragen mit, was das Leben eigentlich soll und wo ein junger Mensch seinen Platz finden kann. „Ich bin, als wäre ich nicht“, sagt Thorsten Bruhn einmal und bringt damit sein Gefühl, irgendwie in die Welt hineingeworfen zu sein, zum Ausdruck.
Am Ende, als Thorsten am Lagerfeuer steht, und eigentlich nicht wieder nach Hause will, wird ihm bewusst, was aus diesen Erfahrungen mal werden wird. „Wenn ich irgendwann einmal erwachsen bin, wird sich mein Herz verschließen, und ich werde mich mit der Erinnerung an die paar glücklichen Momente von Kindheit und Jugend begnügen müssen.“ Das Herz der Leser, die sich mit angewiderten Gesicht abwenden, wenn Thorsten Bruhn seine Geilheit und seine Selbstzweifel äußert, ist wohl vollständig verschlossen und sie haben diese „glücklichen Momente“ heute ganz vergessen.
Natürlich kann „Fleckenteufel“ auch einfach als launige Unterhaltung gelesen oder an diesem Abend rezipiert werden, denn Heinz Strunk ist seit bald 20 Jahren Humorist und versteht es nur zu gut, Pointen aneinanderzureihen. Wenn er etwa immer wieder schildert, wie Thorsten Bruhn magisch von Andreas großen Penis angezogen wird, der wie ein Tier in der zu engen Jeans gefangen ist. Oder der fiese Herr Schrader wieder ein Weihnachtslied als morgendlichen Weckruf anstimmt.
Schrader spricht Heinz Strunk in der Lesung mit einer knarzend gepressten Stimme voller Aggressivität. Überhaupt versteht es der Hamburger perfekt, jedem Charakter eine eigenwillige Stimme zu verleihen. Die Jugendlichen nuscheln und reden haspelig vor sich hin und wenn Diakon Steiß mit seiner Andacht ansetzt, klingt das so schleimig weich, als wären seine Stimmbänder dauergeölt.
Und zwischendurch greift Heinz Strunk zweimal zur Querflöte und stimmt zuletzt nach der Lagerfeuerszene eine ziemlich freie Version von „We shall Overcome“ an. Wie er sich dabei wild in Improvisationen hineinsteigert, fühlt man sich umgehend in den Kopf von Thorsten Bruhn und die eigene Pubertät zurückversetzt, als alles absolut wahnsinnig, unbestimmt und verwirrend war.

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Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 21. März 2009

Lesen Sie auch das Interview mit Heinz Strunk (hier).


Schweinespuren im Sand

Axel Hacke erklärt im Vier Linden die Poesie von falschverstandenen Liedtexten und anderen Sprachunfällen

HILDESHEIM. Sprache kann manchmal eine ziemlich langweilige Angelegenheit sein. Ein ruhiger Strom aus den ewig gleichen Floskeln und immer wiederkehrenden Satzbausteinen. Punk oder ein schwarzer Anzug ist in der Sprache nicht erwünscht. Es sollte ein schlichter Rollkragenpullover sein, um nicht aufzufallen.


Foto: Thomas Dashuber


Axel Hacke, Journalist und Kolumnist der Süddeutschen Zeitung, istschon berufsbedingt dazu verpflichtet, sich akkurat auszudrücken und keine falschen Informationen zu transportieren. Aber irgendwie ist ihm das auch egal, denn gerade in den Wortabfällen, die andere einfach am Straßenrand abstellen, entdeckt er Poesie und eine besondere Kraft. Also richtete er den „Wortstoffhof“ ein, damit dieser scheinbare Müll seiner verdienten Verwertung zugeführt werden kann.
In einem Text erzählt Axel Hacke von einem Mann im Weingeschäft, der sich in Geschmacksinterpretationen wie „stählerne Seide“ und „Ich schmecke das Unterholz eines sterbenden Mischwaldes“ hineinsteigert. Dieser Herr könne auch ein Adjektivgeschäft aufmachen, folgert der Autor daraus. Auch Speisekarten im Ausland sind eine Fundgrube für kreative Wortschöpfungen. In Griechenland seien die englischen Zwiebelringe (onion rings) mit „Zwiebel ruft an“ übersetzt worden. Und bei dem Schild „Personalverkauf“ stellt sich Axel Hacke vor, wie dort hinter einer Tür die Mitarbeiter mit Preisschildern um den Hals stehen. Wird die Fantasie mal von ihrer Leine gelassen, ist Poesie eben überall zu entdecken.
Axel Hackes Arbeitsweise ist gleichzeitig eine Antwort auf bornierte Sprachhüter, die in jedem Wandel und kleinen charmanten Sprachunfällen den Verfall der Sprache entdecken. Für den Münchener Autor steckt jedoch gerade in der Energie der wütenden und nur entfernt an die deutsche Sprache erinnernden Rede des ehemaligen FC Bayern Trainers Giovanni Trapattoni eine besondere Kraft.
Angefangen hatte Axel Hackes neue Form der Sprachpflege damit, dass er in seiner Kolumne „Das Beste aus meinem Leben“ davon berichtete, Songtexte falsch zu verstehen. Daraufhin bekam er viel Post von seinen Lesern, die dieses Phänomen teilten. Der Autor nahm die Ideen auf und verarbeitete sie teilweise zu surrealen Geschichten. Was für ein biologisches Märchen steckt doch in den Zeilen eines banalen Schlagers wie „An der Nordseeküste“ von Klaus und Klaus, wenn man nur nicht ganz so genau hinhört: „An der Nordseeküste / Am plattdeutschen Strand / Sind die Fische im Wasser / Und segeln an Land.“ Und welche wunderbaren Abgründe sind in dem Howard Carpendale Lied „Deine Spuren im Sand“ zu finden, wenn man nur einmal richtig hinhören würde und auch die schöne Zeile „Schweinespuren im Sand“ verstehen könnte.
Über die Jahre ist Axel Hacke zu der Erkenntnis gekommen, dass die Menschen die falsch verstandenen Texte einfach hinnehmen, weil sie den Wunsch nach einer besseren Welt haben. Eine schöne Erklärung, steckt darin doch die Annahme, dass es in der Gesellschaft noch eine Bereitschaft gibt, sich nicht nur dem allseits Bekannten hinzugeben, sondern kreativ mit Sprache umzugehen.
Axel Hacke ist zudem ein sehr guter Vorleser. Sein Vortrag hat eine wunderbare Unmittelbarkeit und immer wieder muss er selbst darüber lachen, was für absurd schöne Sprachgebilde er schon dokumentiert hat. Dass seine Kolumne irgendwann eine gewisse Beliebigkeit bekam, weil sie sich fast ausschließlich nur noch aus Leserzuschriften speiste, kommentiert Axel Hacke an diesem Abend mit feiner Selbstironie. Er sei dem Ideal einer selbstverfassenden Kolumne schon ziemlich nah gewesen, hätte die eingegangenen Texte nur noch ein wenig umschreiben müssen und das Honorar sei weiter an ihn gegangen. Glücklicherweise beendete er die Monotonie und schreibt heute in der neuen Kolumne „Das Beste aus aller Welt“ im Magazin der Süddeutschen Zeitung wieder inspiriert über Kuriositäten wie den Stillstand des Teilchenbeschleunigers in Genf.

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Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 12. Februar 2009

Lesen Sie auch das Interview mit Axel Hacke (hier).


Ein uneitler Charmeur

Daniel Glattauer liest vor einem hauptsächlich weiblichen Publikum

Ausverkauft. Natürlich. Heute liegt das Stimmengewirr, das immer durch den Raum flirrt, bevor eine Veranstaltung startet, eher in einem höheren Frequenzbereich. Es stimmt wohl weiterhin: Leser, das sind vor allem Frauen.
Daniel Glattauer stellt an diesem Abend sein neues Buch „Alle sieben Wellen“ vor. Eine Fortsetzung seines erfolgreichen Email-Romans „Gut gegen Nordwind“. Und ob es am weiblichen Publikum liegt, oder einfach seine Art ist, aber der Autor zeigt sich auf seinem kleinen Podest in der Buchhandlung Graff als Charmeur. Sie seien so gut aufgelegt, sagt er seinen Zuhörern: „Es muss sich hier wohl leben lassen.“ Stadtkomplimente kommen immer gut an. Aber Daniel Glattauer bringt das auch durchaus sympathisch rüber.

Fotos: Tim Meyer

Bevor er den Anfang seines neuen Romans vorliest, gibt er noch einen kleinen Einblick in seine Schreibwerkstatt. Ja, er habe mal etwas zu vorschnell gesagt, er werde keine Fortsetzung schreiben. Er selbst habe das Ende von „Gut gegen Nordwind“ auch gar nicht als „brutal“ empfunden und die Figuren seien auch gut bei ihm aufgehoben gewesen. Aber irgendwann habe er sich doch dem Druck der Fans beugen wollen, die für Emmi Rothner und Leo Leike eine weitere Chance wollten.
Keine ganz uneigennützige Entscheidung: „Das erste Buch ließ sich gut schreiben und ich habe auch Geld damit verdient.“ Eine angenehm ehrliche, uneitle Aussage. Aber man glaubt Daniel Glattauer, dass der Erfolg für ihn eine große Überraschung und kein Masterplan war.
In „Alle sieben Wellen“ begegnen sich Emmi Rothner und Leo Leike, aber wie das ausgeht, will der Autor natürlich nicht erzählen. Ein großes Raunen geht durch den Raum, als er mit seinem Vortrag gerade dort endet, wo die beiden in ihren Emails endgültig ein Treffen verabredet haben. Aber das Publikum hätte wahrscheinlich auch deswegen gerne noch mehr gehört, weil Daniel Glattauer seine Zuhörer mit einem besonderen Kniff noch tiefer in die Geschichte zieht. In seiner Hand hält er einen kleinen Ipod, auf dem die von der Schauspielerin Gesine Heinrich gesprochene Emmi gespeichert ist. Der Autor gibt Leo seine Stimme und tritt so mit Emmi in einen virtuellen Dialog. Eine gute Idee.
Zum Abschluss liest Daniel Glattauer noch aus seiner Kolumnensammlung „Schauma mal“ vor. In den Texten, die er für die österreichische Tageszeitung „Der Standard“ schrieb, erklärt er, wie man sich richtig trennt – vielleicht so, dass es der andere merkt – oder was es bedeutet, älter zu werden. Die Texte zeigen, was er selbst über sich sagt: Er sei gerne Beobachter und Beschreiber. So wie er lange als leidenschaftlicher Gerichtsreporter gearbeitet habe.
Trotzdem kann er seine Fans beruhigen. Nach dem Erfolg ziehe es ihn nicht zurück in den Journalismus. „Ich werde jetzt versuchen, von einen Job zu leben“, sagt Daniel Glattauer und lächelt.

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Braunschweiger Zeitung, 24. April 2009


Ein Ritt durch die Welt von Willemsen und Winnetou

Roger Willemsen kompriminiert die Werke Karl Mays
in Form gereimter Gedichte

BAD BERLEBURG. Tausende Seiten Karl May, verdichtet und gedichtet, zusammengefasst auf 151 Seiten. Ein Projekt, das eigentlich nur scheitern kann. Es sei denn, man macht es wie Roger Willemsen und beschränkt sich statt epischer Breite auf pointierte Szenen.
Was der Autor im Foyer des Schlosses vorträgt, sind keine Nacherzählungen der Volksschriftstellergeschichten. Willemsen reimt zwischen Winnetous Welt hintersinnige, knappe Kommentare zur Weltpolitik oder vergnügt sich mit Zoten. In Buchform heißt das: "Ein Schuss, ein Schrei - Das Meiste von Karl May".
So erzählt Roger Willemsen in Winnetou nicht nur vom Vorzeigeindianer, sondern auch von der Geschichte Amerikas, von der Besiedlung und deren Folgen: "Statt dem ganzen Brimbamborium/ kämpfte man ums Territorium,/ und des Krieges späte Beute/ ist der Zustand namens: Heute." Aber Karl May kann es in seinen Geschichten richten. Roger Willemsen erzählt weiter: "Weltgeschichte ist fatal/ und sie wird erst ideal,/ wo sie, anders ausgerichtet,/ sich zur Poesie verdichtet,/ und das wahre Gute kennt:/ Winnetou, Old Shatterhand."



Roger Willemsen erzählt in den Gedichten
auch viel über seine persönliche Weltanschauung.
Foto: Tim Meyer

In anderen von Willemsen zusammengefassten Werken bekommen der fast vergessene Hamburger Hardliner Roland Schill, die "Neue Mitte" oder Elton John ihren Auftritt: "Wer Sir Eltons Schnulze kennt,/ der nennt ihn auch Lamettahand." Meist sind es gekonnte Reime, die auch das platteste Witzchen noch retten.
Roger Willemsen - Schriftsteller, Journalist, Moderator - beweist mit diesem Projekt einmal mehr, Deutschlands wohl unprätentiösester Intellektueller zu sein. Er zeigt zwar immer, dass er etwas schlauer als seine Zuhörer ist, verpackt das aber mit Witz und Selbstironie, was den Vorwurf der Arroganz einfach an ihm abperlen lässt. Natürlich benutzt er Karl Mays Geschichten als Spielwiese, auf der er sich sprachlich vergnügt - manchmal auch selbstverliebt. Aber trotzdem zeigt er die Maysche Phantasiewelt aus Reiten, Kämpfen, Abschlachten, Helden und Freundschaft, die den Schriftsteller im 19. Jahrhundert so beliebt machte.
Roger Willemsen ist ein höflicher Mensch, aber an diesem Abend hat er es nicht leicht. Rundherum umstellt vom Publikum, weiß er nicht, in welche Richtung er vortragen soll. Aber ganz Charmeur begrüßt er das Publikum reihum, streicht erste Lacher ein. Selbst wer hinter einer Säule sitzt, kann jetzt nicht mehr wirklich böse sein. "Heute an Weiberfastnacht können wir den Frauen mal die Jungswelt erklären", sagt Roger Willemsen. "Vielleicht können Sie sich dann vorstellen, wie Ihre Männer damals werden wollten."
Begleitet wird Roger Willemsens Vortrag in seinen Lesepausen von den Pianistinnen Anna und Ines Walachowski. Der Dichter nennt sie "die schönste Hinterlassenschaft Polens seit den Brüder Kaczynski." Sie spielen Gabriel Fauré, Jean Francaix, Antonin Dvorak und Igor Stravinsky. Die vierhändig auf einem Flügel intonierten Stücke sind ein spannendes Gegengewicht zu den Gedichten, klingen sie doch eher nach urbaner Großstadtwelt als nach weiter Prärie. Aber bei aggressiv schnellen Kompositionen wie "Contretanz Nr. 8" von Stanislaw Moniuszko, mit dem sie "Vom Bagdad nach Stambul" illustrieren, sieht man doch die Pferde übers Land preschen.
Und einmal bekommt Roger Willemsen bei seinem Vortrag ein bisschen Angst. In der Geschichte "In den Cordilleren" heißt es: "Der Adel kann sich kaum blamieren,/ es fehlt ein Ruf zum Ruinieren,/ es fehlt ihm manchmal selbst die Knete,/ doch tut er gern etepetete:/ Wer Widersprüchliches vereint,/ ist nur ganz selten, wie er scheint." Nach dieser Strophe blickt der Dichter zur Decke, fragend, ob sich etwas im Schloss bewegt. Nein, es bleibt ruhig.



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© Westfalenpost, 2. Februar 2008


Arme Gourmets

Sándor Márai wird mit diesem Buch nie in der SPIEGEL-Bestsellerliste
neben Susanne Fröhlich stehen. Und das ist gut so.

1999. Buchmesse in Frankfurt. Der Schwerpunkt in diesem Jahr: Ungarn. Von Westeuropa aus gesehen, ist das Land ziemlich weit entfernt. Nicht nur geografisch. Für einige scheint es sogar so weit weg zu sein, dass die Menschen dort manchmal unsichtbar sind. Und so stöhnten die Vertreter des Feuilletons leicht beschämt auf, als sie dort einen toten Schriftsteller wieder entdeckten. So als schälte er sich aus dem Dickicht heraus.

Einer, der die Fremde sucht

Sándor Márai, dessen Freitod damals schon zehn Jahre zurücklag, tauchte auf und wurde umgehend aufs Podest gestellt. Klaus Harpprecht klagte ein Jahr später in der Zeit: „Hätten wir nicht längst von ihm wissen müssen? Wo hatten wir unsere Augen, wo unsere Ohren?“ Einige Kritiker hatten wirklich ein schlechtes Gewissen.

Der Piper-Verlag, der sich die deutschen Gesamtrechte mit Ausnahme der Tagebücher gesichert hat, bringt nun mit „Schule der Armen. Ein Leitfaden für Menschen mit geringem Einkommen“ ein weiteres Werk Márais heraus.

Wie der Autor am Anfang des Buches selbst darstellt, weiß er dabei ganz genau, wovon er spricht. 1900 als Anwaltssohn in Kaschau/Ungarn geboren, lebte Márai doch ein Großteil seines Lebens in Armut. Und er geisterte durch die Welt. Ungarn, Berlin, Paris, Ungarn, Italien, Schweiz, Neapel, New York, Italien, San Diego. „Die Armen, die sich zur Wanderschaft entschließen, verfolgen kein bestimmtes Ziel, sondern die Fremde selbst“, schreibt er und könnte dabei auch an sich selbst gedacht haben.

Irgendwann reichte ihm auch die Fremde als Ziel nicht mehr. Mit Ende 80 belegte er in San Diego einen Schießkurs und kaufte sich einen Revolver. 1989 drückte er den Abzug.

Hassliebe zur Armut

Führt man sich seine Biografie vor Augen und stellt fest, was für ein melancholisch-depressiver Charakter Márai war, dann wirkt der zynische Plauderton des Buches noch zwingender. Es ist tiefschwarzer Galgenhumor voller Ironie und Scharfsinn.

„Als ausübender Armer bin ich schon lange auf der Suche nach einem Handbuch, einer Art Gebrauchsanweisung für die Armut, nach einem Wegweiser, wie man diesen Zustand mit Würde und ohne besondere Erschütterung des Nervensystems ertragen kann“, schreibt Márai am Anfang. Er wolle die Armen etwa darüber belehren, wie sie sich zu erheben oder Kartoffeln zu schälen haben, ohne Formfehler zu begehen.

Es ist zuerst gar nicht so einfach, sich immer wieder Márais’ Ironie zu versichern und den Zynismus zu erkennen. Der Ton ist manchmal so böse, arrogant und destruktiv, dass es ein Pamphlet gegen die Armen sein könnte. Aber das kommt wohl von der Hassliebe zur Armut, die Márai offensichtlich gepflegt hat.

Eine aktuelle Zustandsbeschreibung

Obwohl Márai jegliche politische Relevanz seines Werkes abstreitet, ist diese doch mehr als deutlich. Geschrieben hat er die „Schule der Armen“ 1943, aber es hätte auch vor wenigen Jahren sein können. Die Aktualität der Armut kommt eben in Wellen.

Márai zeigt in seinem Buch, was Armut für eine Gesellschaft bedeutet, und dies in Zeiten wachsender Armut, die auch in Deutschland viele Menschen zu Gourmets der Armut macht, also zu solchen. die den Großteil ihres Geldes für Essen aufwenden. Denn vielmehr als ein Ratgeber ist sein Buch doch eher eine gesellschaftliche und emotionale Zustandbeschreibung eines Lebens in Armut, ohne dabei jemals in Selbstmitleid zu verfallen oder an eine Kapitulation zu denken.

Leicht zu konsumieren, schwer zu verdauen

Die Reichen sind bei Márai die eigentlich Armen. „Nur die allerfeinfühligsten Reichen, die so begabt sind, dass sie Arme sein könnten, wissen, wie beschränkt die Macht ihres Geldes ist und dass nicht nur der Besitz des Geldes sie von den Armen trennt.“

Aber das Buch hätte nicht die ihm eigene Qualität, würde es die Armut glorifizieren. Im Gegenteil, Márai ekelt sich vor der Armut und prangert die Ansichten der unter ihr Leidenden an: „Und weil der Arme so wenig von der Welt sieht wie ein Pferd mit Scheuklappen, formt er sich zwangsläufig mit seiner beschränkten Einbildungskraft den Mythos des Reichtums und stellt sich die Welt des Reichen als eine Art staatlich konzessionierten Olymp vor." Marai ist, man sieht es an solchen Passagen, nie zimperlich in seinem Urteil, auch wenn die unterschwellige Ironie dieses zugleich wieder unterläuft.

Die „Schule der Armen“ ist ein irritierendes Buch, das sich leicht konsumieren lässt, danach aber umso schwerer im Magen liegt. Als wäre der Inhalt eine Hefe, die erst im Magen richtig aufgeht.

Der Text erschien auf lit06.de - Magazin für Literaturkritik und literarische Öffentlichkeit, Mai 2006


Hol' den Vorschlaghammer

Jan Off liest in der Kulturfabrik aus
„Vorkriegsjugend – 200 Gramm Punkrock“

„Ich war dreizehn oder vierzehn, als der Punkrock von meiner zarten Seele Besitz nahm.“
Egal wann und welcher Gruppe sich jemand anschließt, einen prägenden Initiationsmoment gibt es immer. Bei dem Autor Jan Off war es der Punkrocksampler „Soundtracks zum Untergang“, den er in einem Braunschweiger Plattenladen fand. Als er die ihm unbekannte Musik zum ersten Mal hörte, reichte ihm eine Seite der Vinylscheibe, um zu beschließen, Punker zu werden. Noch schnell ein Sex Pistols T-Shirt mit der Nagelschere zerschnitten und das Abenteuer konnte beginnen.
Die Geschichten seien natürlich nicht autobiografisch, behauptet Jan Off selbstironisch zu Beginn der Lesung im Rahmen der „NachtZeile“ in der Kulturfabrik. Sonst müsste er sich ja vor seinen Eltern schämen.
Wahrscheinlich ist trotzdem alles wahr. So wie Off in „Vorkriegsjugend – 200 Gramm Punkrock“ (Ventil Verlag) aus einer vergangenen Zeit schreibt, kann nur jemand erzählen, der dabei gewesen ist. Und vor allem jemand, der diese Zeit überlebt hat.
Viel Alkohol, eine Band gründen und auf den Konzerten noch mehr Alkohol trinken, andere Drogen nehmen und in die Straßenbahn pinkeln, während einen zwei Frauen in einem Sportwagen beobachten. Und er muss natürlich auch dort pinkeln, weil er zuviel Alkohol getrunken hat.
Viel dreht sich um den Gerstensaft und die Folgen des Konsums. Auch wenn Off diese Zeit nicht einfach nur verherrlicht, fehlt über die Dauer der Lesung die Spannung und eine Perspektive, die vielleicht das Ganze noch aus einem Schritt mehr Entfernung beobachtet. Aber inhaltlich kommt es scheinbar sehr gut an. Eine Frau im Publikum ruft: „Pimmeltexte!“ Und das ist keine Kritik sondern als Aufforderung zu verstehen.
Richtig gut wird Off in der Geschichte „Nibelungensiedlung“. Schonungslos schildert er seine Bekanntschaft mit der Atomkraftgegnerin und Haschischverkäuferin Daggi, mit der er nach durchzechter Nacht in ihrer Wohnung landet. Was die beiden dort an sexueller Erniedrigung und Ekel gemeinsam durchmachen, beschreibt Off so ergreifend trostlos, dass man einzelnen lachenden Leuten im Publikum den Mund verbieten möchte.
Off erzählt, in Karlsruhe hätte er einmal gewalttätige Ausschreitungen erlebt, während er diesen Text vorlas. Für manche ist es sicherlich schwer, mit einem schlecht verdaulichen Batzen Wirklichkeit zurechtzukommen.

Aus der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung, Februar 2005.


Episoden aus dem wahren Leben

Heinz Strunk liest aus seinem Bestseller
„Fleisch ist mein Gemüse“

Er sei eine „Brandtrademark mit menschlichem Antlitz“ sagt er, und redet anschließend noch von Margen und Gewinnoptimierung. Ja, Heinz Strunk ist schon ein kleines Wirtschaftsunternehmen, denn immerhin hat er über 100000 Exemplare von seinem Buch „Fleisch ist mein Gemüse“ verkauft. Es ist dieser sprachlich überbordende Eingangsmonolog, der einen Vorgeschmack auf Strunks Qualitäten liefert. Wild assoziierend, selbstironisch bis aufs Blut und gnadenlos gegenüber seinem Publikum.
Der Kultstatus seines Comedy-Telefon-Projektes „Studio Braun“ half Strunk sicherlich zum Erfolg seines Buches, aber vor allem wird es die Mundpropaganda gewesen sein. Denn „Fleisch ist mein Gemüse“ (Rowohlt Taschenbuch) ist gut. „Eine Landjugend mit Musik“ heißt es im Untertitel und Strunk erzählt von der Schützenfesttanzband Tiffanys, der er sich als Saxophonist und Flötist in den 80ern anschließt, und mit denen er innerhalb von zwölf Jahren etwa 800 „Mucken“, also Auftritte, spielt. Aber es geht auch um die Probleme der Menschen in seiner Zwergenhaussiedlung in Hamburg-Harburg, seine Pickel und die eigene Unattraktivität. Mitunter ist der Text dann auch pubertär, aber bleibt dabei trotzdem immer auf einem literarischen Niveau, weil seine Wendungen so originell und böse sind.
Wer ein Stück leichte Popliteraturunterhaltungskost erwartet, wird enttäuscht. Auch wenn Strunk durch seinen Stil der sprachlichen Überhöhung und Verfremdung alles noch mehr steigert, wohnt dem Milieu der Schützen und Schützenfeste, dem er sich vor allem widmet, doch etwas genuin Groteskes inne. Aber wer schon einmal auf einem Schützenfest war, weiß, dass Strunk leider die Wahrheit sagt und wahrscheinlich aus dem wirklich wahren Leben berichtet. Manchmal stockt das Lachen, weil die Abgründe dieser Welt und die Verzweifelung Strunks in den Beschreibungen deutlich werden.
Das Buch ist großartig, aber die Lesung bietet noch mehr. Strunk liest mit mehreren Stimmen und lässt seine kruden Charaktere auferstehen. Strunk hat sowieso schon diesen besoffen stolpernden Tonfall, der sich hochfrequentig in die Ohren bohrt. Wenn er dann aber noch die wirklich betrunkenen Schützen imitiert, kippt sein Vortrag fast ins Lautmalerische und wird zu konkreter Poesie. Als er von dem Mann erzählt, der sich dieses Stück von „Vangelis“ und Henry Maske gewünscht hat, muss Strunk zwischendurch selbst lachen und fügt am Ende hinzu: „So etwas kann man sich nicht ausdenken.“
Die Betrachtungen sind immer wieder bitterböse, aber er muss seine Charaktere doch auf irgendeine Art lieben. So genau kann man nur hinschauen, wenn einen die anderen interessieren.
Leider nimmt Heinz Strunk viel zu selten Tenorsaxophon und Flöte zur Hand, die er sich zu der Lesung mitgebracht hat. Dann zeigt sich, dass er wirklich musikalisches Talent hat. Das macht die Vorstellung noch grausamer, wie er sich wohl auf den Schützenfesten gefühlt haben muss. „Die Welt der Tanzmusik ist ein Paralleluniversum und hat nicht viel mit Musik zu tun.“
„Fleisch ist mein Gemüse“ ist ein schonungsloser Tatsachenbericht und eine Milieustudie aus einer grausamen Welt mit herzensgut einfachen Menschen. Sprachlich dreckig, geschliffen und originell.

Hildesheimer Allgemeinen Zeitung, November 2005.

Lesen Sie auch das Interview mit Heinz Strunk (hier).


Röhrende Hirsche
und Käse auf Malta

Max Goldt liest im Vier Linden und
vereint eine Masse in der Freude des Zuhörens

 

Waidmannsheil. Im rappelpappelvollen Vier Linden röhrt ein Hirsch. Oder zumindest ein Hirschimitator. Kraftvoll zieht er die Luft ein und stößt gleichzeitig grunzende Laute aus, die sicher nur von den besten Freunden als charmantes Lachen empfunden wird. Aber egal, hier sind alle gleich. Ob sie sich die Tränen aus den Augen wischen oder wissend und still nur nach innen schmunzeln. Max Goldt vereint ein ihm an den Lippen hängendes Publikum in großer Freude. Sie alle sind Jünger des humorvollsten Zeitgeistphilosophen.
Der „Titanic“-Kolumnist beginnt mit vier Geschichten aus 2005. Er mag es nicht, Abgehangenes zu lesen. Zuerst geht es nach Malta, dass in Goldts Augen aber auch rein gar nichts zu bieten hat. Ob Busausflug oder Frühstück im Hotel, der Autor nimmt eine Pinzette in die Hand und fingert sprachlich über die Insel. Sein größtes Können ist dabei, von Arschbacken auf Kuchen backen zu kommen, ohne sich in Sinnlosigkeiten zu verlieren. Bei ihm hat jede Assoziationskette einen inneren Zusammenhang. In jeder Pointe steckt meist eine bittersüße Wahrheit und sie ist niemals nur Zweck für einen Lacher.
Wie Goldt etwa die schwitzenden Käsescheiben mit den eingetrockneten Rändern auf dem maltesischen Frühstücksbuffet beschreibt und anschließend über die immergleichen Käsesorten in Pflegeheimen sinniert – das könne man höchstens 15 Jahre überleben – ist großartig. Für einige mag es zynisch klingen, andere entdecken dagegen, dass da einer verdammt genau hinschaut und immer wieder intelligente, wenn auch manchmal abwegige Verbindungen findet, die neue Erkenntnisse generieren.
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Goldt. So oder so ähnlich steht es in einem großen Buch geschrieben. Goldts Sätze sind verschachtelt, seine Sprache ist durchsetzt von fachspezifischen Termini aus den unterschiedlichsten Bereichen, aber trotzdem ist er immer gut verständlich. Weil seine Sätze eben haarklein durchdacht sind. Weil sich da einer wirklich Gedanken um die Sprache macht. So wählt er auch meist mit dem Präteritum die Zeitform der Dichter und Denker. Wie er dann sprachsinnlich über die Rohlingsspindel schreibt, hat eine fast schon fremd klingende Schönheit. Aber das liegt wiederum an unserer heutigen Zeit. Vielleicht hat Goldt Recht, wenn Studenten auf ihn einen „prollig konsumistischen Eindruck“ machen. Aber da Goldt alles mindestens zweimal durchdenkt, fügt er gleich hinterfragend hinzu, dass es von denen im mittleren Alter ja schon immer Klagen über die Nachgeborenen gab. „Aber was, wenn es sich bei den derzeitig Anfangzwanzigjährigen um die allererste Generation handele, bei der die klassische Klage berechtigt wäre? Immerhin hätten diese Leute ihr gesamtes Leben im Schatten des Privatfernsehens verbracht.“ Wenn die Menschen nicht röhren oder Tränen wegwischen, herrscht andächtiges Schweigen im Auditorium.
Neben den „Titanic“-Kolumnen liest Goldt auch zwei Episoden aus seinem aktuellen Buch „Vom Zauber des seitlich dran Vorbeigehens“. In „Das süße Nichts“ rekonstruiert er das Gespräch, das er mit einem Freund am Vorabend geführt hat. Es geht um phallische Pfeffermühlen und die Namen in Unterhosen von Kindern und Designern. Goldt erinnert sich, dass früher im Ferienlager die Namen der Jungs in die Unterhosen eingestickt war, damit man sie nach der wöchentlichen Auskochung wieder fand. Heute stehen Designernamen auf den Buxen. Dazu Goldt: „Und dennoch kommt es mir, wenn ich heute eine Unterhose trage, auf der ‚Otto Kern’ steht, manchmal so vor, als ob ich die Wäsche eines tödlich verunglückten Lagerkameraden trüge.“
Max Goldt schafft es immer wieder, genau die Dinge aus dem kollektiven Gedächtnis herauszupicken, die scheinbar noch unbefleckt sind. Es bleibt zu hoffen, dass er spätestens in zehn Jahren zur Pflichtlektüre an den Schulen wird. Hoffentlich ist es dann nicht schon zu spät.

Aus der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung, Oktober 2005.

Inhalt

Wer quakt dort zu so später Stunde
Thomas Gsella liest Gedichte und andere Satire in der Nachtzeile der Kulturfabrik

Als noch alles egal, irgendwie eklig, schön und neu war
Heinz Strunk liest aus seinem Roman „Fleckenteufel“ und zeichnet ein wahrhaftiges Bild männlicher Pubertät

Schweinespuren im Sand
Axel Hacke erklärt im Vier Linden die Poesie von falschverstandenen Liedtexten und anderen Sprachunfällen

Ein uneitler Charmeur
Daniel Glattauer liest vor einem hauptsächlich weiblichen Publikum

Ein Ritt durch die Welt von Winnetou und Willemsen
Roger Willemsen kompriminiert die Werke Karl Mays in Form gereimter Gedichte

Arme Gourmets

Sándor Márai wird mit diesem Buch nie in der SPIEGEL-Bestsellerliste neben Susanne Fröhlich stehen. Und das ist gut so.

Hol’ den Vorschlaghammer
Jan Off liest in der Kulturfabrik aus „Vorkriegsjugend – 200 Gramm Punkrock“

Episoden aus dem wahren Leben
Heinz Strunk liest aus seinem Bestseller „Fleisch ist mein Gemüse“

Röhrende Hirsche und Käse auf Malta
Max Goldt liest im Vier Linden und vereint eine Masse in der Freude des Zuhörens